Mehr als nur hörenswert: Heidelbert – Das Gute (2016)

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Entgegen der gemeinen Auffassung, Musik sei für Freude und Spaß geschaffen, wird hier tiefer gegraben, mit dem hehren Ziel, den Grund zu finden.
Ein Jahr ist vergangen seit dem Auftauchen der nouvelle égalitéHeidelbert präsentiert endlich seine erste EP und nennt sie ‘Das Gute’. Will nicht so recht zusammenpassen und tuts dann gerade deswegen doch. Eine Anleitung zur Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Lehen, dem Universum und allem.

Von dem was Heidelbert im letzten Jahr, seit seinem Erscheinen mit „In Liebe Fallen“, getrieben hat, ist wenig überliefert. Passiert ist jedoch einiges, seit dem Garagenschlager von damals. Die Unterleibsmusik ist geblieben und hat sich wohl nur noch tiefer in die Magengrube geschlagen, auf die eine wie die andere Weise. Mit Worten spielt er jedoch immer noch gerne, genauso wie mit Capo 2 und Schellenkranz. Die neue Gleichgültigkeit hat sich aber gewandelt, hin zur Frage: Das Gute?

In der Umkehrung liegt die Kraft, denn wie Negative kehrt ‘Das Gute‘ das Innerste nach außen und damit auch das Schlechte, das Dunkle, die Selbstzweifel, die Leere. Dies auf den „Schultern“ ist die Konfrontation mit den Sorgen dieser Welt aber eher eine beruhigende, ein Entgegenstellen. Ähnlich dem Rückwärtsgehen von Momo in der Niemalsgasse. Und der Schildkröte gleich führen Katzenwesen durch ein graues Universum, das genau genommen vor unser aller Fenster liegt. Das Grundkonzept der Zeit ist der Maßstab der Dinge. Analogien zur Sterblichkeit und Tod himself inklusive, spielt Heidelbert düsterer und überlegter aber immer noch dröhnend den Soundtrack, voll tragischer Schönheit.

„Laute Fliegen“ gibt’s inzwischen auch verbildlicht und verwandelt das Lustwandelparadies Hellbrunn in die Spielwiese einer Scheibenwelt. Vielleicht vergleichbar mit jener Welt, die der Tod plötzlich sieht, wenn er bemerkt dass ihn seine Arbeit eigentlich ziemlich anödet. Dafür wühlt sich Heidelbert freudig durch Tote und Verletzte, den Roadkill des Lebens. Gelesen von Marko Dinic erschließt sich dem geneigten Hörer auch der lyrische Wert, jener, der beizeiten von lauten Fliegen gestört wird. Oder jener, bei dem Laute fliegen. “Das Ende” kann, für die Dinge die wir suchen, also nicht ganz ohne Sinne sein. Und stürzt sich in den Postrock.

Was ist das Gute? Dass unsere Welt eigentlich eine Blase ist, die sich noch einreden kann, die Probleme der Außenwelt beträfen sie eh nicht? Ein abgewendeter Blick um nicht den Schmerz zu sehen, den man verursacht? Die Abwesenheit des Schlechten? Das Gute besitzt keine konkrete Existenz und ist somit auch nicht auffindbar. Die besten der Gedanken, das sind nie die zu Beginn, und die metaphorischen Schlösser der Luft sind “Die Türme von Hanoi“. Auf der Suche nach dem Guten findet sich Sinn in Metaebenen, losgelöst vom Gegenständlichen liegt der wahre Wert wohl in der Selbstreflexion und in der Implikation. Heidelbert wirft sich für das Gute der Welt ins Leiden und in die beinahe sokratische Rhetorik. Zuhören, bis man sich die Antworten auf die eigenen Fragen selbst gibt.
Das Gute ist, es ist nicht mehr egal.
‘Das Gute’ von Heidelbert ist am 2. Dezember 2016 erschienen. Anhören und wahnsinnig billig kaufen kann man es hier: heidelbert.bandcamp.com

Ab 19. Dezember 2016 auch beim Labour L’Art und am 12. Jänner 2017 im Rockhouse.
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Zum 25-Jahr-Jubiläum der Radiofabrik 2023 wählen wir das beste  Hörenswert – Album der Woche aus Salzburg.

Die Radiofabrik-Musikredaktion hat 25 Alben aus der Kategorie „Musik aus Salzburg“ nominiert, die in den letzten 25 Jahren als Album der Woche auf der Radiofabrik präsentiert wurden.

Von Juni bis September wiederholen wir sie im Programm der Radiofabrik. Bis September wird in einem Onlinevoting das beste Album vom Publikum gewählt.

Beim 25-Jahr-Fest der Radiofabrik am 13. Oktober 2023 wird es präsentiert – wenn möglich mit den Musiker:innen selbst.

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