Eine szenische Lesung im Sinne des Autors.

Eingedenk an die unaussprechlichen Ereignisse des sogenannten „Großen Krieges“ vor 100 Jahren setzt das Institut kultureller Kompostierung die mit Juni 2014 begonnene Lesereihe Karl Kraus, „die letzten Tage der Menschheit“, Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog, auch 2017 wieder fort.

Die vom Zeitzeugen Karl Kraus verfasste Tragödie dokumentiert in unverfälschter Klarheit die Geschehnisse vom Generalstabstreffen über Magistratsbesuche, Journalisten- und Historikergespräche sowie weiterer Ereignisse im Hinterland bis hin an die Front und konzentriert sich dabei in erster Linie auf die Verwendung der Sprache, wobei er jeglicher Phrase hemmungslos auf den Zahn fühlt und selbige durch ihre Verwendung aufdeckt.

„Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.“ Karl Kraus

Zur Sendung:

Die Lesereihe wird in Form einer Serie vorgetragen und um den „roten Faden“ nicht zu verlieren mit einem ausführlichem „was bisher geschah“ eingeleitet.

Weiters wird zu jedem Termin, den „Großen Krieg“ betreffend, ein Kurzreferat zum jeweiligen Ereignis vorgetragen und das ganze mit autobiographischen Details zum Autor sowie Zitaten aus seiner Aphorismen-Sammlung umrahmt.

Um das Gesamtwerk des Satirikers Karl Kraus annähernd zu würdigen, sehen wir uns veranlasst, das Studium der „Phrasiologie“ zu pflegen und versuchen auf diesem Wege den Ernst des Witzes der Sprache zu anal-ysieren und aufs Genaueste zu beleuchten.

Denn damals wie heute wird mehr als notwendige Diplomatie durch Geschäftsleute und Lobbyisten betrieben, welche mit Kriegen und nicht mit Frieden „Bombengeschäfte“ machen und mit Phrasen anstatt Sprache jeweils ihre Ideologie erklären.

Jetzt heißt es durchhalten und immer feste druff!

Weil:
Das hat uns gerade noch gefehlt, jetzt kriegen wir den ganzen Pofel her! Wo man hinschaut nix wie Juden. Was werden sie tun, bleiben und unsere Geschäfte machen.

Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.

Macher_innen:

Institut kultureller Kompostierung – Helga Hauffe, Sylvia Krismayr, Veronika Roshe, Lisa Scherz, Christof Heinz, Wolfgang Maurer, Johannes Payr, Roman Wegmann, Klaus Windisch und Martin Mariner als Initiator des Projekts

Weiters begleitet uns als Tontechniker, welcher jede Lesung „live“ mitschneidet, Ernst Koder und sein Team „Zeitsinn“.