Im Oktober 2021 kamen die Scülerinnen und Schüler des BRG Hamerlingstraße in das Radiostudio B138 und das Haus 16 in Kirchdorf an der Krems. 72 Stunden ohne Kompromiss wird von der Katholischen Jugend OÖ organisiert. Doris Kastner brachte Julian Ehrenreich von Radio B138 und Prof. Harald Rechberger mit seiner Klasse vom BRG Hamerling zusammen. Fachlich unterstützt wurden die Jugendlichen von der historischen Sozialwissenschaftlerin Maria Prieler Woldan und Martin Hagmayr vom Museum Arbeitswelt in Steyr.
72 Stunden widmete sich dem Thema „Fremdvölkische Kinderheime“ in der NS Zeit. Ein bisher unbekanntes Phänomen der dunkelsten Zeit der österreichischen Geschichte. Im damaligen „Gau Oberdonau“ gab es zahlreiche dieser Einrichtungen und damit verbunden das tragische Schicksal vieler Menschen.

72h ohne Kompromisse aus Sicht der Schüler*innen

Im Rahmen des Projektes 72h ohne Kompromisse wurden wir, über ein kleines, in Vergessenheit geratenes Randthema des Nationalsozialismus, aufgeklärt und informiert.

Zentraler Inhalt der drei Tage andauernden Exkursion war die Zwangsarbeit in der NS-Zeit und die Kinder der sklavenähnlichen Arbeiter. Wie man sich wahrscheinlich denken kann, wurden auch diese Neugeborenen als Objekte und nicht als menschliche Lebewesen angesehen. Menschenrechte wurden in jeder nur denkbaren Hinsicht ignoriert und das Einzige, was die Nazis in den Kindern der Zwangsarbeiter sahen, war eine potenzielle Arbeitskraft, die man bis auf den letzten Hauch ihres Lebens ausbeuten kann. Um solche Arbeiter heranzuziehen, gründete das Deutsche Reich die sogenannten „Fremdvölkischen Kinderheime“ in welchen die Mortalitätsrate unglaublich hoch war. Die eben erwähnten Unterkünfte ähneln in meinen Augen eher einer Fabrik, in der Arbeiter hergestellt werden, als einem Heim, in dem Kinder moralische und ethische Werte vermittelt werden und die Freude und Erziehung des Kindes, die oberste Priorität haben, so wie es heute der Fall ist.

Das Projekt war für uns jedoch nicht nur von Trauer und Leid geprägt, die Freizeit wurde natürlich auch genossen und als Klasse sind wir weiter zusammengewachsen. Übernachten durften wir im Pfarrheim Kirchdorfs. Schlafsäcke und 15 Minuten zur nächsten Dusche standen auf dem Tagesplan, dies mag zwar auf den ersten Blick ärgerlich klingen, war aber nicht so schlimm wie erwartet.

Alles in allem war es ein interessantes Projekt mit ein paar kleinen Umständen, die jedoch erträglich waren, da die gesamten Kosten der Exkursion von der Projektleitung getragen wurden, auch die veganen Gerichte, die vom talentierten Koch Prof. Rechberger gezaubert wurden, trugen zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Die Aktion ist auf jeden Fall empfehlenswert, da sie eine Abwechslung zum sonst so trockenen Schulalltag bietet und der regionalen Bevölkerung bei der Aufarbeitung ihrer Geschichte hilft.

Autoren: Jong-Su Byun, Aldrit Abdullahu, Nadine Naxner, Julia Scherney, Matthias Steyskal

Mentale Unterstützung: Christian Kolmhofer