Grundbücher der österreichischen Gegenwartskultur nach 1945

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Anstifter
  • 2021_12_01_anstifter-dezember-2021
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An den Gestaden des Wortes.

20 Jahre Premiere feiert das Format „Grundbücher”. Radio FRO spricht im Interview mit dem Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger vom Literaturhaus Graz und Regina Pintar, ihres Zeichens stellvertretende Direktorin des StifterHaus Linz, über den Inhalt ausgewählter Literaturen.

Mit Radio FRO auf einen akustischen Streifzug durch die Grundbücher der österreichischen Gegenwartskultur seit 1945:

Als ein besonderes „Schlüsselwerk” der österreichischen Nachkriegsliteratur kann Hans Leberts vielschichtiger Roman Wolfshaut (1960) gelten, der das Fortwirken des Faschismus in der österreichischen Provinz aufgrund der Nichtaufarbeitung von Verbrechen in der NS-Zeit thematisiert. Wie den Autor Michael Stavaric, der Parallelen zu Joseph Conrads Herz der Finsternis erkennt, hat Leberts Roman schon Autorinnen und Autoren wie Elfriede Jelinek in Kinder der Toten oder Christoph Ransmayr in Morbus Kitahara (beide 1995) nachhaltig beeindruckt. Für Lebert gilt, was Karl Wagner über Ransmayrs Roman sagt, dass nämlich in seinem Gedankenexperiment einer Umkehrung historischer Tatsachen „die Zeichen einer Topographie des Terrors” (S. 196) freigelegt, mit einem Buchtitel Martin Pollacks durch Kriegsverbrechen Kontaminierte Landschaften (2014) sichtbar werden, zugleich eine Entmystifizierung der „habsburgische[n] Vergangenheit” geleistet wird.

In einem ihrer fünf „großen Erinnerungsromane” in Haus der Kindheit (2000), greift Anna Mitgutsch die aktuelle Restitutionsproblematik auf, um die „Differenz zwischen Täter- und Opfergedächtnis, zwischen individueller Schmerzerinnerung und kollektiver Abwehr” zu demonstrieren. Wichtig sind die Hinweise auf die Bedeutsamkeit der Topographie sowie die viel zu wenig beachtete strenge Komposition aller Romane Mitgutschs.

 

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