CORONAVIRUS-Serie Teil 2: Über verschiedene Ansteckungs-Verläufe

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UNGARNS WEG NACH WESTEN – Teil 1
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Inflation und Armut
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China – ein Lehrstück. Buchpräsentation, Teil 6
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China – ein Lehrstück. Buchpräsentation, Teil 5 – mit der Autorin Renate Dillmann

Weiterer Rundblick zum Umgang mit dem Virus

Ländervergleiche in der EU: Portugal – Ungarn

In Portugal wurde am 18. März der Ausnahmezustand ausgerufen – das erste Mal seit der Nelkenrevolution 1974 und war bis Anfang Mai in Kraft. Auf dieser Grundlage wurden Ausgangssperren verhängt, die Maskenpflicht erlassen und Großveranstaltungen verboten bzw. eingeschränkt.

Exkurs: Verfassungen und Ausnahmegesetze
Die heute gültige portugiesische Verfassung von 1976 enthält einen solchen Paragraphen, ebenso wie die österreichische oder die deutsche, oder die französische. In Deutschland wurden die Notstandsgesetze in den 50-er Jahren dem Grundgesetz hinzugefügt. In Frankreich war die Regierung De Gaulle angesichts der Unruhen im Mai 1968 kurz davor, den Ausnahmezustand auszurufen.
Jede normale demokratische Verfassung hat einen solchen Notstandsparagraphen für den Fall, daß der Staat in Gefahr gerät. So einen Fall entscheiden dann die Regierenden ganz souverän.
Ungarn hat in seiner Verfassung von 2012, mit der die Regierung von Viktor Orbán diejenige von 1949 ersetzte, keinen Notstandsparagraphen eingebaut. Er wollte damit eine Art Unrechts-Verfassung ersetzen (die Verfassung von 1949 wurde natürlich nach dem Systemwechsel in den 90-er Jahren modifiziert, aber eben nicht aufgehoben,) da hätte so ein Ausnahmezustand vermutlich eine schiefe Optik gehabt.
Deswegen mußte sich die ungarische Regierung vom Parlament eine Art Sondervollmacht genehmigen lassen, um ihre Coronavirus-Maßnahmen in Kraft setzen zu können. Das war bei aller Kritik im In- und Ausland zwar völlig verfassungskonform, aber Portugal hat das gleiche Verfahren eben viel eleganter handhaben können.
Sozialistische Verfassungen kannten keine Notstandsparagraphen, weil das mit ihrem politischen Selbstverständnis unvereinbar war: Sie sahen sich als Vollstrecker des Volkswillens, über den sie sich nicht hinwegsetzen konnten. (Deshalb mußte Jaruzelski 1981 in Polen das KRIEGSRECHT verhängen, als er den Ausnahmezustand einführte.)

Ursachenforschung: Ansteckungswege verfolgen – Südostasien und Europa gehen da verschiedene Wege. Warum?
Einiges zu der Debatte um die Tracking-App.
Erstens braucht man dazu das entsprechende Gerät. Es hat ja bei uns nicht jeder ein Smartphone.
Einiges über Smartphones, die als Selbstverständlichkeit gehandhabt werden: Entweder sie haben eines oder sie brauchen eines!
Vielleicht will jemand so etwas gar nicht, und dann gibts auch kein Tracking-App.

Zweitens wird man sowieso überwacht, da soll man sich keine Illusionen machen. Man merkt das bei Kriminalfällen, daß alle Handykontakte und Aufenthaltsorte eines Handybesitzers nachverfolgbar sind.

Außerdem ist es nicht das Tracking-App gewesen, oder zu einem kleinen Teil, warum in China z.B. eine 10-Millionen-Stadt wie Wuhan so einfach abgeriegelt werden konnte. Es gibt dort ein anderes soziales Netz, Nachbarschaftskomittees, die sich um alle im Bezirk kümmern und die Versorgung übernommen haben, und auch das chinesische Internet kennt bedeutend mehr Interaktion auf sozialer Ebene.

Infektions-Hot-Spots: Wuhan – Bergamo – Ischgl – Ovar

Wuhan: Eine sehr bedeutende Stadt im Zentrum Chinas, mit viel Wasser und viel Smog. Vor Corona kannte die Stadt hierzulande kaum jemand.
– In China gibt es mehr Wissen über die Geographie Europas, während hier kaum wer eine Ahnung von derjenigen Chinas hat. –

Bergamo: Fußballspiel der Champions League am 19. Februar, Flughäfen, Smog als Verbreitungs-Katalysatoren. Zur Poebene selbst verweise ich auf die vorhergehende Sendung.

Ischgl: Der Wintertourismus, die Events, die Spektakel als volkswirtschaftliche Größe. Masse versus Qualität? Ist das die richtige Sichtweise?
Weil eigentlich werden die Leute ärmer, die Urlaube kürzer und das Kompensationsbedürfnis höher. Die Gastronomie und die Übernachtungsbetriebe passen sich dem nur an.

Ovar (55.400 Einwohner, Nordportugal): Hierher scheint das Virus über den Fußballtourismus gekommen zu sein. Oder über Pendler aus der Industrie- und Hafenstadt Porto.
Fußball – Brot und Spiele – auch ein Verbreitungsmodus für das CV.
Am 12. März wurden die ersten 2 Fälle festgestellt, und in Folge beim örtlichen Fußballklub und in der lokalen Krankenstation, worauf der ganze Ort unter Quarantäne gestellt wurde. Am 1. April meldete Ovar 277 Infizierte und 13 Tote, darunter auch ein 14-jähriger. In Ovar haben sich bis heute über 600 Personen infiziert.

Obwohl Portugal mehr Tests macht als irgendein anderes mir bekanntes Land dieser Größenordnung – bisher fast eine Million – und auch Verdachtsfälle in Evidenz hält, hat es eine mehr als doppelt so hohe Infektions- und Todesrate wie Österreich und kann derzeit noch kein grünes Licht für Grenzöffnungen geben.
Noch einiges zur Lage in Portugal.

Das Gwirxt mit den Tests und Test-Kits
Es gibt 3 Arten von Tests:
Schnelltests – sehr unverläßlich
PCR-Tests – verläßlich, aber rar und teuer
Antikörper-Tests

Man weiß nicht, in welchen Ländern mit welchen Tests getestet wird. Daher sind die Zahlen fraglich. Die Lage in Rußland.
Die Idee der lokalen Studien – wofür eigentlich? Sie sind Ausweis der behördlichen und medizinischen Ratlosigkeit.
Ansteckungsmöglichkeiten, „Cluster“, die Demos in den USA und ihre Folgen.

Einiges zu Zahlen und Statistiken – was sagen sie aus, was sind die Mängel der Coronavirus-Statistiken? (und nicht nur derer …)
Die Ermittlung der „Übersterblichkeit“ zur Vermeidung falsch angezeigter Coronavirus-Toter.
Einiges zu den Behauptungen und Beschwerden, die Statistiken täten falsche Corona-Tote ausweisen und deswegen sei das alles sowieso eine Fälschung.
Woran sterben Menschen? Die Todesursachen werden sowieso immer recht oberflächlich festgestellt, meist ohne Autopsie – alles schon lange vor dem Coronavirus. Autopsien sind teuer, und es interessiert ohnehin niemand, woran Menschen in unserer Gesellschaft sterben. Letztlich ist es meistens Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall – aber was dem alles vorausgegangen ist, interessiert die Medizin nicht.

Eigentlich wirft das Coronavirus auch hier eine Art Scheinwerfer auf unsere Gesellschaft: Woran die Menschen sterben, interessiert das staatliche Gesundheitswesen, die Medien und die Statistiker nicht.
Generell werden Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen als häufigste Todesarten in unseren Breiten angeführt. Was dem aber alles an körperlichen und psychischen Erkrankungen vorangegangen ist, ist allen Institutionen völlig gleichgültig. Auch der Selbstmord als Todesursache ist nirgends mehr Thema. Es gibt eine institutionelle und auch intellektuelle Gleichgültigkeit gegenüber dem, woran hier und heute Menschen sterben, die beachtlich und beunruhigend ist.

Schweden – was ist an dem Modell so bewundernswert? Schweden zeigt dem Coronavirus die kalte Schulter – die Folgen werden wir alle sehen.
Die Idee der „Herdenimmunität“ – ein Schmarrn, wenn es nicht einmal eine Immunität gibt.
Außerdem weiß man beim Coronavirus nicht, was es für Folgen hat – also auch, die, die es überleben, können an dadurch verursachten anderen Krankheiten zugrunde gehen. Auch die Möglichkeit von Unfruchtbarkeit ist in Betracht zu ziehen.
Die schwedische Vorgangsweise ist sehr rücksichtslos und auch leichtsinning gegenüber möglicher Ausbreitung in Schweden selbst und in den Nachbarländern.

Fortsetzung von

ÜBERLEGUNGEN ZUM CORONAVIRUS 1 – Gesundheit und Gesellschaft

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