EuroSun, Teil2

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Klimanews
  • klimanews_2010-12-04
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Diesmal  bringen wir den 2.Teil der EuroSun, unserer 3-teiligen Serie einer internationalen Konferenz über Solares Heizen, Kühlen und Gebäude.Die Musik stammt von Michal Hromek.Die EuroSun 2010, Europas größter Konferenz zum Thema Solarthermie hat vom 28. September – 1. Oktober 2010 in Graz stattgefunden, die Organisation hatte AEE-INTEC.

Herr Ing. Ewald Selvicka ist Geschäftsführer der AEE-Intec.  Bei dieser Gelegenheit möchten auch wir zum Gewinn des österreichischen Klimaschutz-Preis ganz herzlich gratulieren!  Über das Projekt „Energy in Minds“ der Energieregion Weiz-Gleisdorf berichteten wir bereits. In fünf Jahren konnten die 17 Energie-Regionsgemeinden den Ausstoß an Treibhausgasen um 25 Prozent reduzieren. Dies konnte durch bewußteinsbildende Maßnahmen, Gebäudemodernisierungen, die Installation von Solar- und Photovoltaikanlagen sowie die Nutzung von Biomasse wie Pellets und Pflanzenöl erreicht werden. Die EuroSun, über die wir mit Herrn Ing. Selvicka sprechen durften hatte starken internationalen Charakter und wurde in englischer Sprache abgehalten. An die 600 Besucher besuchten die Konferenz.

Einer der Teilnehmer war Herr DI Roger Hackstock, der Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar.

Herr MR DI Michael Paula vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie war selbst ein Vortragender und schildert ebenso seine Erwartungen von der Veranstaltung.

Wissenschaftlicher Leiter der EuroSun 2010 war Prof. Wolfgang Streicher. Er berichtet über Entwicklungen und neueste Erkenntnisse in der Solarthermie. Er lobt zwar die Solarthermie- Dichte in Österreich, wünscht sich aber einen stärkeren Ausbau der Solarthermie im Heizungsbereich und erwartet sich eine Erhöhung der solaren Deckung. Für die Forschung ist noch viel zu tun!

Um die Solarflächen in Graz zu erhöhen, wurde vom Stadtvermessungsamt ein Solardach-Kataster erstellt. Frau DI Anneliese Kapfenberger-Pock zeigt sich dafür verantwortlich. In Graz eignen sich laut Kataster rund 40 Prozent der insgesamt 14 Millionen Quadratmeter Dachfläche für die umweltfreundliche Gewinnung von Sonnenenergie; damit könnte man den gesamten Energieeinsatz der Stadt für Heizung und Warmwasser decken. Der  Grazer Solardachkataster, wurde in ähnlicher Form mittlerweile auch in Wien und in St. Pölten durchgeführt. Außerdem wurde das Projekt im Oktober  mit dem Sonderpreis „Green Award“ für besonders nutzbringende Umweltprojekte beim „ebiz egovernment award 2010“  für die Bundesländer Steiermark und Burgenland ausgezeichnet. Eine Bronzemedaille gab es schließlich beim Wettbewerb „Klimaschutz-Gemeinde 2010“. Diesen Preis hatten der Gemeindebund und das Lebensministerium ausgeschrieben und vergeben.

Prof. Jan Tywoniak, von der TU Prag spricht über die Entwicklungen und guten Fördermöglichkeiten von Passivhäusern in Tschechien.

An dieser Stelle möchten wir ein paar wichtige Begriffe klären:

Das Niedrigenergiehaus darf einen Heizwärmebedarf von 70 kWh/(m²) nicht überschreiten.

Beim Passivhaus ist ein Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/(m²a) festgelegt, außerdem muss der Primärenergiebedarf unter 120 kWh/(m²a) liegen.

Der Nullenergiehaus-Standard kommt im Jahresmittel ohne Netto-Energiebezug von außen aus.

Und das Plusenergiehaus transportiert im Jahresmittel mehr Energie nach außen, als es selbst benötigt. Ein solches Haus ist dazu mit zahlreichen Solarzellen zur Stromerzeugung ausgestattet; zudem mit Sonnenkollektoren, Wärmerückgewinnung und gegebenenfalls wird auch die Erdwärme genutzt.

Als Projektleiterin der Solar City in Kopenhagen ist Architektin Karin Kappel zu hören. Dieser solare Stadtteil ist ein gelungenes Projekt, das moderne Architektur mit energieeffizientem Bauen in Form von Solarfassaden vereint. Solar City soll inspirieren und informieren. Zu diesem Zweck werden auch eine große Anzahl von Konferenzen abgehalten und Leute eingeladen, zu verschiedensten Themen. Das nächste Thema ist die Wirtschaftlichkeit, die letzte Konferenz informierte über die verschiedensten Produkte im Solarbereich. Obwohl Kopenhagen sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2025 klimaneutral zu sein, ist es städtebaulich schwierig, die solare Architektur in den alten Stadtkern zu integrieren. Dennoch wurden bereits ansprechende Lösungen dafür gefunden.

Ein weiteres Beispiel für gelungene Architektur hören wir von Frau Dr. Annie Dobrinova, von der bulgarischen Vereinigung für Solarenergie. Uns beeindruckte die ansprechende Architektur alter  bulgarischer Häuser. Die wunderschönen Häuser ergeben samt ihrer Umgebung einen harmonischen Gesamteindruck. In ihrer Zusammensetzung zeigen  sie nahezu alle Aspekte der Solar Energie und der  Energieeffizienz  auf, jedoch ohne komplizierte technische Hilfsmittel zu verwenden. Diese Häuser  motivieren dazu, eine Zukunft zu gestalten mit der größtenteils noch unbekannten bioklimatischen Geschichte der Weltarchitektur. Frau Dr. Annie Dobrinova möchte aufzeigen, dass alle erneuerbaren Prinzipien eine alte Tradition haben und in den meisten Ländern früher berücksichtigt wurden, nicht nur in Europa.  Jedes Passiv- und Sonnenhaus sei abhängig von folgenden Faktoren: Thermische Gegebenheiten, Öffnungen, den direkten Einfluß der Sonne, den Kaminwirkung bzw. die Luftzirkulation. Alle diese Faktoren müsse ein Architekt berücksichtigen und dies führe dann zu einer ansprechenden Form des Hauses. Frau Dr. Annie Dobrinova möchte diese alten, in Vergessenheit geratenen Prinzipien wieder in Erinnerung bringen und Anhänger für diese nachhaltige Architektur finden. Man sollte ein neues Bewusstsein schaffen, in allen Ländern der Welt. Auch Ameisen und Termiten würden natürliche Luftströme für ihre Bauten nutzen.

Frau DI Sonja Geier von der AEE-Intec berichtet von einem österreichischen Projekt, vom Dieselweg in Graz. Sie beleuchtet vor allem die sozialen und gesundheitlichen Aspekte dieser vorbildlich gelungenen Sanierungsmaßnahme.

Sonnenkraft trat bei der EuroSun 2010 als Hauptsponsor auf. Herr DI Dr. Wolfgang Guggenberger, der technischen Geschäftsführerstand uns für ein Interview zu Verfügung.

In Lauterrach entwickelte i+R Schertler-Alge die in Vorarlberg bisher größte Wohnanlage im Passivhausstandard. Am ehemaligen Betriebsgelände der Firma Höll sind 80 Wohnungen entstanden, die nur rund ein Viertel der Wärmeenergie verbrauchen, die konventionell erbaute Wohnungen benötigen. Die Baukosten belaufen sich auf 10 Millionen Euro. Und nach Berechnungen des Bauherrn betrugen die Mehrkosten für die Ausführung in Passivhausqualität im Vergleich zu konventioneller Bauweise zwölf Prozent. Die Wohnanlage am Lerchenpark ist auch im Außenbereich beispielgebend: Eine Tiefgarage mit 150 Autoabstellplätzen schafft den Raum für eine großzügige Grünflächengestaltung. Mehrere Gemeinschaftsplätze und Spielflächen sowie ein öffentlicher Kinderspielplatz stehen zur Verfügung. Optimal auch die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz: Vor der Anlage wurde eine neue Bushaltestelle platziert. Der Bahnhof liegt nur wenige Gehminuten entfernt.

Unsere letzten Nachrichten kommen von der Windenergie. Mit dem Technologie-Workshop „Windenergie–quo vadis?“ startete kürzlich die österreichische Technologie-Plattform Windkraft, die die Zulieferbranche zur Endfertigung von Windrädern in Österreich vernetzen und stärken soll. In Österreich sind bereits jetzt rund 100 Firmen in der Windenergiezulieferbranche tätig. Allein ein Drittel dieser Unternehmen exportiert Komponenten im Ausmaß von mehr als 450 Mio. €  jährlich. Trotz Wirtschaftskrise ist der weltweite Windenergiemarkt 2009 um 31 % auf eine Gesamtleistung von 158.000 Megawatt gewachsen. Dieser Trend ist übrigens auch bei den anderen Erneuerbaren Energien festzustellen. In Österreich liefern derzeit 620 Windräder mit einer Gesamtleistung von 1001,6 Megawatt Elektrizität ins österreichische Stromnetz. Diese Anlagen erzeugen ca. 2,1 Mrd. Kilowattstunden sauberen Strom. Das ist Strom für 570.000 Haushalte. Damit in Österreich der gerade wieder begonnene Ausbau weiter gehen kann, sind eine Verbesserung des Ökostromgesetzes sowie die rasche Verordnung der Einspeisetarife für 2011 auf demselben Niveau wie heuer erforderlich.

 
 
 

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