„Autobahn-Neubauprojekte kübeln!“-Startschuss für klimafreundliche Verkehrspolitik & „Steinhof als Gemeingut erhalten“ – Update zu den drohenden Baumaßnahmen auf den Steinhof-Gründen

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  • Autobahn-Neubauprojekte kübeln! + Steinhof als Gemeingut erhalten
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An einem Tag Anfang August vor dem österreichischen Verkehrsministerium: Ganz Österreich ist von der Autobahnlobby blockiert. Doch bei allen 9 geplanten Autobahnneubauprojekten regt sich Widerstand. Die AktivistInnen von Bürgerinitiativen und der Umweltschutzorganisation VIRUS versammelten sich zu einer symbolischen Autobahn entsorgungsaktion. Unter einem „Autobahnneubau kübeln!“ Transparent werden mit Autobahnstreifen bemahlte schwarze Stoffbahnen und Spielzeugautos in mitgebrachte grüne Mülltonnen gestopft und so für eine klima- und zukunftsfreundliche Verkehrspolitik demonstriert.

Die gemeinsame Presseaussendung zur Aktion:

„Autobahn-Neubauprojekte kübeln!“-Startschuss für klimafreundliche Verkehrspolitik
Verkehr erneut Klimaproblem #1
Österreichs Klimaziele Mogelpackung

Wien (OTS) – Die Umweltschutzorganisation VIRUS und autobahnkritische BürgerInitiativen forderten am 4. August mit einer Aktion vor dem Verkehrsministerium Konsequenzen aus dem Klimaabkommen von Paris sowie dem aktuellen Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes zu ziehen und die Anstrengungen im Verkehrssektor zu intensivieren. Zur szenischen Umsetzung wurde dabei für jedes in Österreich geplante Autobahn-Neubauprojekt eine Mülltonne bereitgestellt um die „Spielzeuge der Landeshauptleute“ zu entsorgen und so als ersten Schritt symbolisch den Weg für eine klimaverträgliche Verkehrspolitik frei zu machen.

Dafür seien, so die Veranstalter, alle Autobahnneubauprojekte „zu kübeln“ da sie nachgewiesener Weise Schlüsselelemente zur Erzeugung von massivem Verkehrswachstum und damit auch Emissionszunahme darstellen. Für die Projekte S1 „Lobau-Autobahn“, S8 Marchfeldschnellstrasse, S7 Fürstenfelder Schnellstrasse, A5 Nord, A26 Linzer Westring, der Doppelpack S1 Spange Seestadt/„Stadtstrasse“, S3 Weinviertler Schnellstraße, S34 Traisental Schnellstraße wurde daher jeweils eine eigene beschriftete Mülltonne bereitgestellt in die, um die Forderungen zu unterstreichen, Spielzeugautobahnen gestopft wurden. „Österreich hat bereits auf Pump ein im Vergleich mit anderen Staaten luxuriös ausgebautes Autobahnnetz, eine weitere Vergrößerung ist nicht mehr zu verantworten“ so BI-Sprecherin Jutta Matysek.

„Durch seine Ratifizierung wurde das Klimaabkommen von Paris in Österreich rechtsverbindlich und ist endlich einzuhalten, fordert VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm. Österreich müsse den Treibhausgasausstoß massiv eindämmen. „Wie seit Jahren bekannt ist der Verkehr der problematischste und am schnellsten wachsende Emissionssektor. Diesen durchgehenden Trend hat auch der jüngste Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes erneut bestätigt und sieht auch die EU-Kommission im Straßenverkehr oberste Priorität,“ so Rehm. Die aktuelle Zielvorgabe minus 36 Prozent bis 2030 mit Basisjahr 2005 sei allerdings eine Mogelpackung. „Damit würde dann mit 18 Jahren Verspätung gerade erst das von Anbeginn als nicht ausreichende geltende Kyoto-Ziel erreicht, nachdem Österreich in der Zwischenzeit Emissionen nicht reduziert sondern gesteigert und dabei gerade im Jahr 2005 seinen Höhepunkt erreicht hat,“ kritisiert Rehm.

Autobahnneubaustopp sei nicht die einzige aber eine der wichtigsten Erstmaßnahmen im Straßenverkehrsbereich. Wir fordern den neuen Verkehrsminister Leictfried auf, das veraltete Bundesstraßengesetz klimaschutzgerecht auszumisten und die im Regierungsübereinkommen festgelegte aber offene Evaluierung des Bauprogrammes in den Dienst dieser Agenda zu stellen. Klimaschutzminister Rupprechter möge ihm dabei zur Hand zu gehen.“ so VIRUS und die BürgerInitiativen Delegierten unisono.

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Erst vor kurzen hat das österreichische Umweltbundesamt (UBA)den aktuellen Klimaschutzbericht 2016 für Österreich präsentiert. Besonders auffällig bei den präsentierten Zahlen ist dabei, dass der Straßenverkehr der bedeutendste Verursacher von Treibhausgas-Emisssionen ist.

Zum Sektor Verkehr stellt der Klimaschutzbericht des UBA folgendes fest. Wir zitieren aus dem Klimaschutzbericht 2016:

Von 1990 bis 2014 stiegen die Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Verkehr von 13,8 Mio. Tonnen auf 21,7 Mio. Tonnen an (+ 58%). Bedeutendster Verursacher ist der Straßenverkehr. Der Personenverkehr auf der Straße verursachte im Jahr 2014 rund 12,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, der Straßengüterverkehr rund 9,5 Mio. Tonnen (die restlichen Emissionen sind auf Flug-, Schiffs- und Eisenbahnverkehr im Inland verteilt). Neben den seit 1990 gestiegenen Fahrleistungen auf Österreichs Straßen ist für den deutlichen Anstieg der Treibhausgas-Emissionen  seit  1990  auch  der Kraftstoffexport  in  Fahrzeugtanks  ins  benachbarte Ausland verantwortlich. Von den Treibhausgas-Emissionen des Straßenverkehrs  wurden  rund  74%  durch  Verkehr  im  Inland  und  rund  26%  durch Kraftstoffexport in Fahrzeugtanks verursacht. Die wesentlichen Gründe für diesen Effekt sind strukturelle  Gegebenheiten  (Österreich  als  Binnenland  mit  hohem Exportanteil in der Wirtschaft) sowie Unterschiede im Kraftstoffpreisniveau zwischen Österreich und seinen Nachbarländern. Die Bilanzierung der Treibhausgas-Emissionen erfolgt dabei (im Einklang mit den internationalen Berichtsvorgaben) über die verkauften Kraftstoffmengen im Inland.

Mit 21,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent war der Verkehrssektor 2014 der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen (ohne Emissionshandel). Seit 1990 verzeichnet der Sektor Verkehr mit einer Emissionszunahme von 58% den höchsten Zuwachs aller Sektoren im Zeitraum 1990−2014, welcher im Wesentlichen bedingt durch den Anstieg der Fahrleistung im Straßenverkehr ist. Im Vergleich zu 1990 ist die inländische Fahrleistung von Pkw um rund 60% gestiegen und von Lkw um rund 70%. Die gesamte Fahrleistung im Inland (Pkw- und Güterverkehr) ist von 2013 auf 2014 um 2,6 % gestiegen.

Trotz einer Steigerung der Kfz -Kilometer im Pkw-Bereich von 1990 bis 2014 um 62% stiegen die Personenkilometer lediglich um 38%. Ursache dafür ist eine Verminderung des Besetzungsgrads pro Fahrzeug von 1,4 (1990) auf 1,2 (2014). Im Lkw-Bereich stiegen die Kfz -Kilometer um rund 74 %, die Transportleistung in Tonnenkilometer aber um 125%. Dies bedeutet, dass die Transportleistung pro Fahrzeugkilometer um rund 30% (von 3,3t auf 4,3t) angestiegen ist.

Der Verkehrssektor verursacht die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas aus Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr sowie von Militärfahrzeugen. Pipelines und mobile Offroad-Maschinen und Geräte werden gemäß KSG-Bilanzierungslogik nicht dem Sektor Verkehr zugeordnet. Hauptemittent  ist  der  Straßenverkehr,  der  rund  28 %  der  gesamten  nationalen Treibhausgas-Emissionen und rund 99 % der Treibhausgas-Emissionen des gesamten Verkehrssektors ausmacht. Davon werden rund 45 % vom Güterverkehr und 54 % vom Personenverkehr verursacht. Die restlichen 1 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors verteilen sich auf Emissionen aus Bahn-, Schiff- und nationalem Flugverkehr sowie mobilen militärischen Geräten.

Etwa 53% der Treibhausgas-Emissionen des gesamten Straßenverkehrs sind dem Pkw-Verkehr zuzuordnen, wobei dessen Emissionen zwischen 1990 und 2014 um 30% angestiegen sind. Der Rest der Emissionen entfällt auf den zweirädrigen Personenverkehr und Busse sowie den Güterverkehr (46%), der schwere und leichte Nutzfahrzeuge umfasst. Besonders die Entwicklung bei den schweren Nutzfahrzeugen zeigt einen sehr starken Anstieg. Von 1990 bis 2014 sind die Treibhausgas-Emissionen des Schwerverkehrs um rund 151% gestiegen.

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Im  zweiten Teil unserer Sendung geht es um die drohende Verbauung des Steinhof  Areals!

Zu Gast sind:

Christine Muchsel & Wolfgang Veit
BI “Steinhof als Gemeingut erhalten”

www.steinhof-gestalten.at
Kontakt: steinhof@gmx.at

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Playlist Music:

  • Horizons – von Train Room
  • Demain je change de vie – von Lohstana David aus dem Album Tout est relatif
  • Bucolique utopiste – von Lohstana David aus dem Album Tout est relatif
  • S_ils savaient – von Lohstana David aus dem Album Tout est relatif
  • Je sais – Lohstana David aus dem Album Tout est relatif

Internet-Links:

http://www.lobau.org

http://www.buergeraktiv.at

http://www.ots.at/pressemappe/1444/virus-wuk-umweltbureau

http://www.umweltbundesamt.at/aktuell/presse/lastnews/news2016/news_20160721

http://www.steinhof-gestalten.at

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