Margit Kain im Gespräch mit Alenka Maly und Erich Klinger – zweiter Teil

Podcast
Nachspann
  • 2015.06.30_2000.10-2200.00__nachspann
    119:47
audio
1 Std. 26:56 Min.
Zum 12. Februar 1934 (Gesamtaufnahme)
audio
1 Std. 58:10 Min.
Wally Rettenbacher
audio
2 Std. 10:58 Min.
Erwin Riess
audio
59:13 Min.
Buchrezensionen: Riess, Travnicek, Edschmid, E. Kain
audio
2 Std. 03:16 Min.
Karin Peschka
audio
2 Std. 26 Sek.
In Nachspann zu Gast: Käthe Kratz
audio
1 Std. 34:30 Min.
Fossiler Kapitalismus - Vortrag und Diskussion
audio
1 Std. 18:34 Min.
Lukas Hermsmeier: Uprising - Amerikas neue Linke
audio
1 Std. 56:25 Min.
Ruth Aspöck zu Gast im Studio
audio
1 Std. 58:24 Min.
Zu Gast: Rudolf Habringer

Nachspann 19 – 30. Juni 2015

Margit Kain im Gespräch mit Alenka Maly und Erich Klinger – zweiter Teil

Musikstücke:

Paul Robeson – Sixteen tons
Iva Nova

Sandra Kreisler – Mein kleines Mädele – Sandra Kreisler singt v.a. Georg Kreisler

Nach „Sixteen tons“ von Paul Robeson erzählte Margit Kain über ein Konzert mit Robeson 1951 in Wien.

Der Einstieg ins zweite Gespräch erfolgte über die Frage nach dem Beginn von Margits Arbeit in der Redaktion der kommunistischen Tageszeitung „Neue Zeit“ im Juli 1954 in Linz.

Weiters kamen im Laufe des knapp zweistündigen Gesprächs, vor allem Erzählens, natürlich „der Kain“ ausführlich vor, Margits späterer Ehemann, der Schriftsteller, Chefredakteur der Neuen Zeit, Kommunist, Gemeindepolitiker und nicht nur in der KPÖ aktive Franz Kain, die Tochter Eugenie, die eigentlich Eugenia heißen sollte, und deren Zugang zum Schreiben und zur Schwierigkeit als Autorin mit dem Namen Kain eigenständig zu bestehen.

Ebenso Margits spätere Arbeit in der ÖSG, der österreichisch-sowjetischen Gesellschaft, in der sie bis zu ihrer Pensionierung arbeitete.

Das in späteren Jahren gemeinsam erstandene „Arbeitshaus“ in Goisern, das vor allem auch für Margit mit sehr viel Arbeit, auch mit handwerklicher Arbeit verbunden war (und ist).

Geschichten rings um das Gasthaus „Zur Stadt Budweis“, vormals von Bedeutung für die Pferdeeisenbahn, da an das Gasthaus angeschlossen Stallungen waren, in denen Pferde untergebracht waren. Und etwa 100 Jahre später, in den 1950ern/1960ern als Treffpunkt vor allem auch von Leuten aus künstlerischen Kreisen, Musikern, Malern, Menschen vom Theater, ein Treffpunkt, den auch „der Kain“ und Margit häufig aufsuchten und auch der Ort, in dem Franz Kain davon erfuhr, dass Margit eine Tochter zur Welt gebracht hatte, am 1. April 1960.

Der Standort der „Stadt Budweis“ war an der Ecke Hauptstraße/Rudolfstraße in Urfahr, dort, wo heute „Niemandsland“ mit Zugang zur Unterführung bzw. im Hintergrund die Raiffeisenbank ist.

In den letzten zwanzig Minuten der Sendung erzählte Margit auszugsweise darüber, wie sie die – zum Tode führenden – Erkrankungen ihres Mannes und ihrer Tochter erlebt hat, auch der Tod von Gust Maly, Lebensgefährte von Eugenie und Vater von Alenka Maly (und Katharina Kain, die auch diese Sendung im Foyer gemeinsam mit ihrem Freund mitverfolgte) kam durch Margit zur Sprache.

Auch wenn Alenka und ich im Laufe der Sendung einige Male versuchten, Margit dazu zu bringen, mehr über sich selbst zu erzählen, sie war auch diesmal mehr eine Chronistin anderer als eine über ihr Leben erzählende, ihre Empfindungen, vielleicht auch Sehnsüchte, Vorstellungen einer gerechteren Welt. Gleichzeitig merke ich auch an, dass die Beschreibungen rings um die Erkrankungen von Franz und Eugenie in unmittelbarer Beziehung stehen zur Person Margits, dass derartige und dermaßen prägende Erlebnisse nicht „draußen bleiben“ können beim Erzählen.

Ich habe von Margit den Eindruck, dass vieles von dem, was sie im Laufe ihres Lebens geleistet hat an Hilfestellungen und Unterstützung, an praktischer Arbeit, die anderen zugute kam, für sie selbstverständlich war und ist, sie einerseits darum nicht viel Aufhebens macht, sie sich aber gleichzeitig durchaus bewusst ist, auch mit einem gewissen Stolz, was sie alles zuwege gebracht hat.

Erich Klinger, 4.7.2015

Ausgangspunkt für die beiden Nachspann-Gespräche mit Margit Kain – am 31. März und am 30. Juni – war die gemeinsame Überlegung von Alenka und mir, dass es doch an der Zeit wäre, Margit Kain über deren eigenes Leben zu Wort kommen zu lassen.
Wenn Margit Kain erzählt, stehen meistens andere Menschen im Vordergrund:
Persönlichkeiten wie der 1997 verstorbene Schriftsteller Franz Kain, mit dem Margit 36 Jahre verheiratet war. Oder die Tochter Eugenie, ebenfalls Schriftstellerin, deren letztlich tödliche Erkrankung Margit hautnah miterleben musste. Margit Kain betreut den literarischen Nachlass von Franz Kain und verwahrt den Nachlass ihrer Tochter.
Die Eltern, Großeltern. Die Menschen in ihrem Umfeld als Kind, Jugendliche, Heranwachsende. Das Aufwachsen im Krieg und umgeben von Personen, Persönlichkeiten, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus waren.
Die in ihrer persönlichen Geschichtsschreibung lebendig gebliebenen Menschen, die als SozialistInnen und KommunistInnen im Ständestaat, nach 1933 und 1934, und nach dem Anschluss politisch tätig waren.
Viele der Menschen, die ihr Zeit ihres gut 77-jährigen Lebens begegnet sind, in den von Anfang an bewegten Zeiten:
Als Heranwachsende. Als junge Frau in der Redaktion der Tageszeitung „Neue Zeit“ (die oö. Ausgabe der einstmaligen kommunistischen Tageszeitung „Volksstimme“) und später bei der ÖSG (Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft) Arbeitende. In ihrem jahrzehntelangen Engagement in der KPÖ. In den gemeinsamen Jahren mit Franz Kain, dem Journalisten, Redakteur, Politiker und Schriftsteller, in denen beide viel „unter die Leut'“ gekommen sind.
Natürlich kommt im Erzählen auch die Persönlichkeit der Erzählenden zum Vorschein, selbst wenn sie sich und ihr eigenes Leben  in den Hintergrund rückt.
Doch war und ist es uns, Alenka Maly und mir, ein Anliegen, dass Margit weniger über andere und mehr über sich selbst erzählt. Daher also die beiden Sendungen.

Rückblende: in der ersten Sendung sind wir in etwa bis Anfang der 1960er gekommen, einige Anhaltspunkte dazu, zur Erinnerung: Kindheit, Schulzeit, Jugend: zweiter Weltkrieg, häufige erzwungene Ortswechsel, Erholungsreise in die Schweiz (mit Folgen), eine verschluckte Nadel.  Beginn des eigenen politischen Engagements. Trennung der Eltern. Besuch der Knödel-Akademie (Hauswirtschaftsschule). Reisen zu Jugendfestspielen. Erste Liebe? Ein Foto-Album als Gastgeschenk einer sowjetischen Familie.
In der heutigen Sendung werden wir daran anschließen und uns von Margit ihre weiteren Lebensjahre erzählen lassen, mit dem Beginn ihrer Arbeit in der Redaktion der kommunistischen Tageszeitung „Neue Zeit.“

 

dorf tv, das auch diese Sendung filmisch aufgezeichnet hat, wird die Aufnahme in absehbarer Zeit ausstrahlen.

(Das erste Gespräch mit Margit Kain ist nachzuhören unter http://cba.media/283878 und nachzusehen und nachzuhören unter https://dorftv.at/video/22412 , die Filmaufnahme des zweiten Gesprächs befindet sich unter https://www.dorftv.at/video/23203 im Netz )

Die nächsten Folgen dieser Sendereihe: am 29. September wird die in Salzburg lebende Autorin Valentine Wimmer ebenfalls live und mit Auszügen aus ihrem Kriminalroman zu Gast sein. Und am 29. Dezember der Mitschnitt einer Veranstaltung des Ersten Wiener Lesetheaters, „Es lebe das Leben“, Texte von Mali Fritz und Hermine Jursa, näheres beizeiten.

Schreibe einen Kommentar