Lost Souls – Vergessene und verlorene Seelen des Jazz

Podcast
Meine Jazzkiste
  • 18 Lost Souls
    58:00
audio
57:00 Min.
Louis Armstrong - Ikone des Jazz
audio
57:00 Min.
Sultans of Jazz – Jazz aus der Türkei
audio
57:00 Min.
In Memoriam Paco de Lucia
audio
57:01 Min.
Soulful Christmas – Swingin‘ and Groovin‘ with Santa
audio
57:01 Min.
The Last Turkish Sultans – zu Ehren an Nesuhi & Ahmet Ertegün
audio
57:01 Min.
Grupo Los Santos – Afro-Cuban Jazz vom Feinsten aus New York City
audio
57:01 Min.
Barbara Donald – Trompeterin im Schatten ihrer männlichen Kollegen
audio
57:01 Min.
Ode to Joe – Zawinuls Anfänge als Kapellmeister
audio
57:01 Min.
Mode for Joe – Tribut an Joe Henderson
audio
57:01 Min.
No Coast – Jazz am Rande Amerikas zwischen den Küsten

Sendung 18 (Erstausstrahlung: Juni 2010)

Lost Souls – Vergessene und verlorene Seelen des Jazz

Der verschollene Trompeter Wilbur Harden (geboren am 31. Dezember 1924 in Detroit; gestorben Juni 1969), dessen Leben, Laufbahn und Wirken für den Modern Jazz den wenigsten Fachleuten überhaupt bekannt ist, spielte anfangs vorwiegend “Rhythm & Blues“ bei Roy Brown und Ivory Joe Hunter, dann diente er in einer Musikkapelle der US-Navy. Mitte der 1950er Jahre spielte er wieder in seiner Heimatstadt in der experimentellen Band von Yusef Lateef und nahm mit ihm mehrere schöne LPs auf dem renommierten Label Savoy Records in New York auf. 1957 tauchte er in der Hard Bop-Szene von Harlem auf, kurz nachdem er Lateefs Band verlassen hatte. 1958 nahm Harden mit dem aufstrebsamen John Coltrane in drei kurz aufeinanderfolgenden Aufnahmesessions im Studio von Rudy Van Gelder wegweisende Stücke des Hard Bops auf, so “Wells Fargo“, “Count Down“, “Tanganyika Strut“, “Gold Coast“ und weitere Stücke aus dem populären Musical “The King And I“. Die “Count Down“-Session vom 11. März, die “Gold Coast“-Session vom 13. Juni und die “Dial Africa“-Session vom 24. Juni 1958 sind wichtige Dokumente vom Übergang des eckigen Hard Bops zum weicheren Cool Jazz und zu Coltranes späterer Übergangsphase (vgl. sheets of sound). In diesen für die moderne Jazzgeschichte immens wichtigen Studiosessions spielte Wilbur Harden auf dem Flügelhorn in einem weichen, lyrischen und geschmeidigen Stil, der stark an seinem Vorbild Roy Eldridge oder bereits an Miles Davis gemahnt, aber noch stark vom Blues der Afroamerikaner beeinflusst ist. Als interessanter Sideman ist Harden auch auf einigen Prestige-Aufnahmedaten des Jahres 1958 zu hören, die später auf den unterbewerteten Scheiben “Standard Coltrane“, “Bahia“ und “Stardust“ von John Coltrane veröffentlicht wurden. Harden spielte 1958 noch seine letzte Platte unter eigener Leitung mit Tommy Flanagan ein, dann wirkte er bei einer halben LP vom Posaunisten Curtis Fuller, ebenso aus Detroit stammend, mit: “Images“ (1960). Doch bald danach zwang ihn eine schwere Krebskrankheit seine aktive Musikerlaufbahn kurzzeitig zu beenden und er geriet schon zu Lebzeiten in Vergessenheit.

Musikbeispiele:

Harden:
E.F.F.P.H. – rec. 13. März 1958 in New York City
Playful Flute – rec. 11. Oktober 1957 in Detroit
Wells Fargo – rec. 13. März 1958 in New York City
Dial Africa – rec. 24. Juni 1958 in New York City
Oomba – rec. 24. Juni 1958 in New York City
Fuller – arr. von A.K. Salim:
Tanganyika Strut – rec. 13. Mai 1958
Harden:
Rhodomagnetics – rec. 13. März 1958 in New York City
B. J. – rec. 13. Mai 1958

Gestaltung & Am Mikrofon: Helmut Weihsmann
Tontechnik & Produktion: Gernot Friedbacher

Schreibe einen Kommentar